Einweihung des Kindergartens Sankt Konrad

wird zum Abend der starken Frauen. - Es wird Zeit für eine Männerquote!
Am Freitag, 25. September, war es nach epidemiologisch bedingtem Verschieben endlich soweit: Herr Pfarrer Erhard Nentwich durfte den generalsanierten und jetzt viergruppigen Kindergarten für die katholische Kirche in einer kleinen Weihe-Zeremonie offiziell in Betrieb nehmen, wenn auch leider nur vor Pandemie-bedingt stark eingedampftem Auditorium. Frau Bürgermeisterin Marita Funk
hat deswegen zwar etwas mehr Weihwasser abbekommen, aber dieses katholische Inferno trotzdem gut überstanden. Typisches „Zischen“, wie es der Hausherr befürchtet hatte, wenn Wasser auf Schwestern und Brüder der anderen christlichen Fraktion niedergeht, hatte man allerdings nicht gehört. Das kann man durchaus als gutes Zeichen überkonfessionellen Miteinanders und mit den
Gremien der Stadt deuten. Dieter Huttelmaier war es desderwegen ein dringendes Anliegen, dies in seiner ersten redetechnischen Amtshandlung als neuer Gewählter Vorsitzender auch deutlich anklingen zu lassen. Tatsächlich war die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem bürgerlichem Gemeinderat durchweg gut und fruchtbar. Die Kirchengemeinde als Träger und Erfüllungsgehilfe konnte so die Verpflichtung der Stadt Lorch ein stückweit erfüllen helfen und neue Kindergartenplätze schaffen.

Um den Kindern und dem pädagogischen Personal die Omnipräsenz dieser in jeder Hinsicht gewichtiger Damen und Herren immer vor Augen zu führen, mussten sich die Bürgermeisterin, die Kindergartenleiterin Andrea Schäffauer, der Gewählte Vorsitzende Dieter Huttelmaier und dessen Vorgänger Bernhard Theinert per Handabdruck verewigen. Hoffen wir mal, dass die Kinder beim Betreten des Kindies nicht jeden Morgen einen Schock von diesen Riesenpratzen bekommen.

Damit der neu angelegte Garten zu den Kirchengemeinderäten passt, war es der Kindergartenleitung wichtig, dass genügend Bäume dort Schatten werfen. Umso wohlwollender wurde das Geschenk der Stadt Lorch aufgenommen, die, wie Herr Höfer von der Firma SFM, als auch die Kirchengemeinde selbst, jeweils einen Baum beisteuerten, die im Zuge der Feier vom neuen Vorsitzenden, der RathausCheffin und Herrn Architekt Greiner mit den Wurzeln nach unten(!) in die fruchtbare Erde über dem „Fundament eines Farrenstalls“ gebracht wurden. Eine schweißtreibende Gemeinschaftsarbeit, die nach Atzung verlangte. Und die gab es drinnen. Frau KGRin Pistelok und ihr Team hatten alle Hände voll zu tun und die Feier insgesamt durchdacht organisiert. Unter diesen Hygieneauflagen kein Leichtes! Genau genommen war Frau Funk sogar mit zwei Bäumen angereist. Einer für den Garten und einer für Frau Schäffauer. Unter dem Motto „eine Mann wie ein Baum - man nannte ihn Bonsai“ wurde Frau Schäffauer mit einem kleinen Bäumchen überrascht.

Frau Levai als Vertreterin des Elternbeirates hatte das letzte Wort. Pragmatisch, praktisch, gut, so könnte man ihre selbstsiche und frei vorgetragene Rede zusammenfassen. Scheinbar sind auch die Eltern mit dem Ergebnis der Runderneuerung des Kindergartens Sankt Konrad zufrieden. Und was hat Frau Außerlechner, die Leiterin des katholischen Kindergartens in Waldhausen mit dem Umbau zu tun? Sie hat während der ganzen Amtszeit dem Gewählten Vorsitzenden der Kirchengemeinde KEINEN Ärger gemacht und ihm damit den Rücken auch für diese Aufgabe frei gehalten. Auch so eine starke Frau, die ihren „Laden“ im Griff hat. Herzliches „Vergelt’s Gott!“ Eine schöne Geste am Rande: Frau Schäffauer bedankte sich beim früheren Gewählten Vorsitzenden
mit einer für Aufregung sorgenden selbst bemalten und beschrifteten Beruhigungsteetasse. Die Inschrift ist durchaus ernst gemeint und spricht für sich. Ein Wort des Dankes deswegen an Frau Schäffauer, weil sie ihn quasi fünf Jahre lang jeden Tag mit neuen Ideen, Vorschlägen und Problemen „geärgert“ hat. Und das war gut so! Frau Romina Capezzuto, die als Kirchenpflegerin ständig die Finanzen der Kirchengemeinde im Blick haben muss, wurde mit einer blumensträußlichen Wertschätzung bedacht. Praktisch veranlagt, freundlich bestimmt, fachlich versiert, sind nur drei positive Eigenschaften, die ihr und vor allem uns in der Planungs- und Bauphase zustatten kamen. Erstaunlich, wie Stadtrat Mario Capezzuto zu so einer Tochter kommt?! „I han mi hald a’g’schdrengd!“, war seine Einlassung auf eine diesbezügliche kritische Nachfrage des Nebensitzers. Was bleibt: Die katholische Kirche in Lorch ist ihrer Zeit weit voraus und braucht weder das „Konzil von unten“, noch „Maria 2.0“. Zumindest in unseren katholischen Kindergärten haben wir schon eine Frauenquote, die sich sehen lassen kann! 100-prozentig!

Prunksitzung das Kirchengemeinderates Sankt Konrad

Halleluja anstatt Helau, aber sonst humorvoll und fruchtbar:

Corona-bedingt, wie kann es anders sein, fand die konstituierende Sitzung mit vier Monaten Verspätung in der heimelig und doch festlich beleuchteten Konradskirche in Lorch statt. Überstrahlt von der Osterkerze wurde der neue KGR zum Leben erweckt, wobei Herr Pfarrer Erhard Nentwich, bis über beide Ohren maskiert, die erste Versammlung des neuen Rates geschickt zu führen wusste um Handlungsfähigkeit herzustellen. Somit können die wichtigsten Ausschüsse ihre Arbeit sofort aufnehmen.

Aber zuvor war erst mal Aschermittwoch angesagt. Abschiedsstimmung und  Betroffenheit beherrschte unendliche anderthalb Minuten den Kirchenraum, der schon viele Requiems gesehen hatte, aber noch nie so ein Trauerspiel: Fünf Altgediente machten es wie Bismarck, nur dass das Schifflein Petri garnienicht sinken kann, solange es von so vielen Nieten zusammengehalten wird. Und damit sind natürlich NICHT die Ehrenamtlichen gemeint. 

Dem Bild nach könnte man meinen, die Panzerknacker planen den nächsten Banküberfall: Gabriele Schmaderer, die in Waldhausen so viel aufgebaut und organisiert hat; Carola Schwarz mit dem Schwerpunkt Kinder-Kirche und -Garten; Rosalinde Lutz, ohne deren pragmatische Art der alte Rat sich schwer getan hätte und überkonfessionelle Feste fast nicht möglich gewesen wären; Julia Daniello, die gute Seele nicht nur des Waldhäuser Kirchenhocks sowie Bernhard Theinert, passionierter Quertreiber, begeben sich freiwillig in die dritte Reihe, werden aber weiterhin aktiv in der Kirchengemeinde verankert bleiben. 

Dafür treten allerdings statt bisher 10 nun insgesamt 12 Kirchengemeinderäte unterschiedlichsten Alters und unterschiedlicher Prägung ihren Dienst an. Von Sachsen-Anhalt über Kamerun, Lorch und Mexiko bis Waldhausen ist diesmal quasi „die ganze Welt umfassend“ vertreten. Selbst Italien hat sich nicht ganz verabschiedet. Endlich mal eine im wahrsten Sinne des griechischen Wortes „katholische“ Zusammensetzung. 

Besonders pfiffig vom Pfarrer: Die Verpflichtung der drei zwar gewählten, aber eben nach Stimmenanzahl knapp nicht im Rat vertretenen Kandidaten, als ständig beratende Mitglieder. In Zeiten mangelnder Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, eine clevere Idee. Und so werden mit Wirkung vom 14. Juli 2020 im Gremium lauter handfeste und willige Gemeindemitglieder sitzen, die darauf brennen, neuen Schwung in die alte Hütte, die sich Kirche nennt, zu bringen: 

(Bild v.l.n.r.) Pastoralreferent Benedikt Maier, Thomas Fahrig, Tobias Schairer, Martin Götz, Bernd Hummel, Anne Wolfmaier, Anke Häntschel, Julia Haller, Hansi Radler, Werner Ott, Pfarrer Erhard Nentwich, Thelma Baur, Dieter Huttelmaier, Marlis Barnefsky, Francoise Nya Beuto, Cornelia Claßen-Pistelok, Sabine Breyer und (nicht im Bild) unsere Kirchenpflegerin Romina Capezzuto. Rechnet man noch unsere Pastoralreferentin Ronja Pergialis dazu, die wie Herr Pfarrer Nentwich und Herr Maier von Amts wegen dazugehört, sind es 19 Personen, wovon allerdings (momentan) nur 13 stimmberechtigt sind! 

Als zur vorgezogenen Mitternacht dann wie beim Karneval die Masken zum distanzvollen Traubensaft-Umtrunk fielen, konnte man einen zufrieden lächelnden Pfarrer und einen um einige Mühlsteine in jeder Hinsicht erleichterten ehemaligen Gewählten Vorsitzenden sehen. Schön, erleben zu dürfen, dass es noch so viel Engagement gibt!

Also, Jungs und Mädels: Die Halse ist schon geschafft! Sichert die Schoten und dann ab in die Wanten zum Rahsegel setzen! 

Der neue KGR ist an Bord und eingenordet. Ahoi, Aloha, Alleluia!

Text & Bilder: Ene Jeck üs’m Jötzedahl

 

„Konzertantes Requiem in Sankt Konrad“

hatte es Familie Neher in der Traueranzeige für ihre Tochter genannt und damit gezeigt, wie man mit Trauer auch umgehen kann. Früh schon hat Susanne selbst mit Vater und Schwester Carmen auf der Empore der Konradskirche und in Sankt Clemens in Alfdorf gottesdienstlich für uns musiziert. Wie gern hätte sie es auch jetzt selbst getan!
Immer wieder schön zu erleben, wie die Liturgie der Katholischen Kirche Betrübnis in Hoffnung verwandeln kann. Herr Pfarrer Erhard Nentwich hat in dieser „Auferstehungsfeier“, mit zuversichtlichem Lächeln genau den richtigen Ton getroffen, Gefühlsduselei völlig außen vor gelassen und ein Bild von Susanne Neher nachgezeichnet, das Tatkraft, Hoffnung und jugendliche Freude vermitteln konnte. Das wichtigste Wort dabei: „Trotzdem!“: Trotzdem hat sie ihr Abitur gemacht und trotzdem mit dem Studium begonnen und trotzdem immer wieder ihre Violine zur Hand genommen, um auch in schweren Stunden sich selbst und Anderen Mut zu machen. Glaube trägt, Musik auch. Beides zusammen macht einem selbst im Angesicht des Todes noch Mut zum Leben.

Nicht zuletzt deswegen war es der Wunsch der mit 24 Jahren nach längerem Leidensweg Verstorbenen, mit einem in Erinnerung bleibenden „Konzert“ in österlicher Freude Abschied zu nehmen. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen! 

Es sei eine Zumutung, Eltern, die ihr Kind verloren haben, zu sagen: „Sie müssen loslassen!“. „Nein, eben nicht! Susanne wird sie weiter begleiten und kommen und gehen wann sie will.“, so Nentwich. Zulassen und trotzdem leben! Zurückbleiben und doch hineingenommen sein in die Ewigkeit, die durch dieses Requiem spürbar ein Stück weit in unsere Zeit ragt. 

Für den Gemeindeersatzgesang durften sich epidemiologisch korrekt drei musikalische Freunde der Familie die Empore teilen. Die Namen hier zu nennen sei ausnahmsweise erlaubt: Schon der Einstieg mit der bekannten Bach’schen Toccata & Fuge in D-Moll, interpretiert vom Organisten Thomas Schäfer, war gelungen. Wahrlich meisterlich wurde die Gemeinde wegen der Pandemie-Verordnung solistisch vertreten von Verena Knirck. Im „Ave Maria“ war deutlich eine leicht verhaltene Freude spürbar. Da versteht jemand, von was er singt! Und natürlich durfte auch hier die Violine nicht fehlen. Monika Böhm hat dieses Trio, quasi in Vertretung der Verstorbenen, erst perfekt gemacht. Das war nicht nur ein einfaches Singen und Spielen nach Noten, sondern wahre Musik, die im Schlusslied „Christus ist erstanden!“ nochmals glaubensvoll aufleuchtete. Ich würde mir, wie früher üblich, zum ersten Jahrestag des Todes von Susanne Neher eine Gedenkmesse mit gleicher Strahlkraft wünschen! 

Das Lied nach der Predigt konnte die Grundstimmung in diesem „Konzert des Lebens“ einfühlsam zusammenfassen: 
„Meine Zeit steht in Deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in Dir.“ 
Schließen wir alle unsere Verstorbenen ein mit den Worten des Introitus, der dieser besonderen Art Gottesdienst seinen Namen gegeben hat: 
„Requiem æternam dona eis Domine et lux perpetua luceat eis.“

Text: Ein Gast auf Erden

Bilder: Familie Neher