Krankenpflegeverein der Gesamtstadt Lorch e. V. mit solider Entwicklung

Der Vorstand des Krankenpflegevereins berichtete über eine stabile Entwicklung der Finanzlage und eine leicht rückläufige  Mitgliederanzahl in der Mitgliederversammlung am 27.November 2019. Neben Berichten des Vorsitzenden und des Rechners nahmen die anwesenden Mitglieder erfreut zur Kenntnis, dass der langjährige Vorsitzende Hans-Peter Sauter das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden künftig nicht nur kommissarisch, sondern offiziell ausüben wird.

Vorstandsvorsitzender Manfred Wünsche begrüßte die anwesenden Mitglieder sowie Pfarrer Christof Messerschmidt von der Evangelischen Kirchengemeinde Lorch und Weitmars, Pfarrer Erhard Nentwich von den Katholischen Kirchengemeinden Lorch und Alfdorf und Kirchengemeinderat Paul-Gerhard Zinßer von der Evangelischen Kirchengemeinde Waldhausen, der für den verhinderten Pfarrer Lukas Golder an der Versammlung teilnahm. Der Vorsitzende berichtete, dass der Krankenpflegeverein seiner Aufgabe, die Sozialstation Lorch und andere gemeinnützige Pflegeeinrichtungen zu fördern, in vollem Umfang nachgekommen ist. Nachdem die Vorteile der Mitgliedschaft im Mitteilungsblatt intensiv beworben wurden, konnte der starke Rückgang der Vorjahre bei der Mitgliederanzahl im Jahr 2018 gebremst werden und 19 neue Mitglieder gewonnen werden. Trotzdem ging die Zahl aufgrund verstorbener Mitglieder von 800 auf 786 Mitglieder zurück. Für 2019 wird eine stabile bis leicht steigende Mitgliederzahl erwartet. Die seit dem letzten Jahr ausgegebenen neuen Flyer wurden von den anwesenden Mitgliedern sehr positiv bewertet. Desweiteren informierte der Vorstand, dass zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung des Krankenpflegevereins für die kommenden Jahre gemeinsame Veranstaltungen mit den Kirchengemeinden oder anderen Lorcher Institutionen und Vereinen mit ähnlicher Interessenausprägung geplant werden.

Rechner Walter Knauß konnte von einer stabilen Kassenlage berichten, die eine gute finanzielle Basis auch für die kommenden Jahre darstellt. Die Kassenprüfer Verena Schäfer und Heinz Knödler bescheinigten Herrn Knauß eine einwandfreie Kassenführung und beantragten Vorstand und Rechner für das Jahr 2018 zu entlasten, was die Versammlung einstimmig tat.

Nachdem der langjährige Vorsitzende des Krankenpflegevereins Hans-Peter Sauter das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden seit 2017 leider nur noch kommissarisch ausüben wollte, signalisierte er zwischenzeitlich seine Bereitschaft auch weiterhin im Vorstand mitzuwirken und seine Erfahrung zum Wohle des Vereins einzubringen. In der letzten Vorstandssitzung in 2019 wurde er einstimmig und offiziell zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung dankte der Vorstand den anwesenden Mitgliedern für ihr Kommen und das damit zum Ausdruck gebrachte Interesse an der Entwicklung des Krankenpflegevereins der Gesamtstadt Lorch.     

Manfred Wünsche 

Wiedersehen nach vielen Jahren - Vor 50 Jahren fuhr die Kath. Jugend Lorch nach Rom

Jetzt sind 50 Jahre vergangen, als in den Sommerferien des Jahres 1969 sich der damalige Pfarrer von St. Konrad Lorch Franz Röck mit knapp 20 Fünfzehn- bis Neunzehnjährigen in drei Kleinbussen auf den Weg in die Ewige Stadt machte. Nachdem Lorchs Pfarrer im Sommer zuvor mit zwei verdienten Ministranten nach Rom gereist war, klopfte ein in der kirchlichen Jugendarbeit Engagierter bei ihm an, ob er dieses Angebot nicht auch einem größeren Kreis aus der Jugendgruppe machen könne. Als die weibliche Jugend davon hörte, wollte sie natürlich auch mit dabei sein, und so musste der Geistliche nicht nur drei Kleinbusse anmieten, sondern auch nach Fahrern und Betreuerinnen für die jungen Damen Ausschau halten, welche er in seiner Verwandtschaft und in der Verwandtschaft von Erhard Krumpholz, einem Lorcher in Ausbildung zum Priester und späteren Dekan in Schwäbisch Hall, fand. Rückblickend eine große Verantwortung, welche der damalige Seelsorger auf sich nahm, wofür die Reisegruppe dem schon vor Jahren Verstorbenen aber immer noch sehr dankbar ist.

Um die Erinnerungen aus dem Jahre 1969 an eine fast dreiwöchige Reise, mit vielen Erlebnissen in der Gluthitze Roms, aber auch mit erfrischenden Tagen am Strand von Ostia, jedoch hauptsächlich mit unvergesslichen Eindrücken auf dem Petersplatz, in den beeindruckenden Kirchen, den Katakomben und dem antiken Rom sowie an eine Audienz beim damaligen Papst Paul VI in Castel Gandolfo wieder aufleben zu lassen, traf man sich auf Initiative von Magda Baur am 02. November 2019 im Gasthaus Echo in Lorch. Fast alle waren aus nah und fern gekommen und man erkannte sich schnell wieder, auch wenn aus den Teenies von damals zwischenzeitlich meist  Rentnerinnen und Rentner geworden sind. Für viele war es seinerzeit der erste Italienurlaub und die Jugendlichen waren froh, dass auch Mario Capezzuto dieser Jugendgruppe angehörte und in Italien als Dolmetscher wertvolle Dienste leistete. Man spürt noch heute, dass aus dieser katholischen Jugend der 60er Jahre eine großartige Gemeinschaft gewachsen ist, welche schon damals bei ihren Gruppenabenden, sonntäglichen Treffen, Jugendgottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen sehr aktiv war. So will man auch nicht die nächsten 50 Jahre ins Land ziehen lassen, sondern sich viel kürzeren zeitlichen Abständen wieder treffen - eine Reise nach Rom nicht ausgeschlossen.

Hans-Peter Sauter

Romano Guardini und die „Famosi Tedeschi“

Uomo del Dialogo - Uomo Europeo - Uomo Cristiana

Es sind die kleinen Begegnungen am Rande, die Ereignisse wie die Guardini-Tagung in Isola Vicentina so wertvoll machen. Schon der Titel hört sich ja wie einer der Fortsetzungsromane von Giovanni Guareschi an und diese kleinen Begebenheiten könnten durchaus Episoden derselben sein. Tatsächlich ist Brescello, in der Po-Ebene liegend und Ort seiner Romane über den streitbaren Ortspfarrer Don Camillo, nicht weit weg.

Kurienerzbischof Agostino Marchetto stand am Abend der Tagung etwas ermattet am Straßenrand am Fuße des Klosterberges von Santa Maria del Cengio und hatte den lautlosen E-Golf nicht gehört, der langsam von hinten an ihn herangefahren war. In breitem schwäbisch kam eine Stimme aus dem wegen der Hitze eh schon geöffneten Fahrzeugfenster „Obend Excelenca, wellat Sia mitfahra nach Widschenza?“ Die beiden Insassen des Autos waren etwas überrascht, als seine Exzellenz sich herzlich lachend herunter beugte und zu deren Verwunderung in bestem Hochdeutsch meinte: „Das ist sehr freundlich, aber ich fürchte, mein Fahrer kommt leider gleich!“  

Das Hemd leger über der Hose tragend und sein Bischofskreuz zum Schutz in der Hemdtasche am Herzen geborgen, lachte er immer noch als der Wagen leise davon rollte und man hätte den Eindruck haben können, dass er lieber dort mitgefahren wäre. Die, die es wirklich drauf haben, kümmern sich nicht um Etikette und brauchen den großen Auftritt genauso wenig.

Der erste Tag war nicht nur der sommerlichen Temperaturen wegen anstrengend, sondern auch wegen der Fülle an Vorträgen hochkarätiger Wissenschaftler*innen, um wenigstens einmal die von mir „innig geliebte“ deutsche Form eines Gender-gerechten Ärgernisses zu gebrauchen.

Der große Veranstaltungsraum des kleinen Klosters Maria del Cengio, in dessen Kirche Romano Guardini, selbst DER „famoso Tedesco“ und doch im Herzen italienisch geblieben, bei seinen Aufenthalten in Isola Vicentina regelmäßig für die Brüder des Serviten-Ordens die Heilige Messe zelebriert hatte, platzte aus allen Nähten. Zuvor musste die Policia Locale die Zufahrt zum Kloster ordnen, um ein Verkehrschaos zu verhindern und die erwarteten Würdenträger - so gut es eben ging - zu schützen. Zuvörderst natürlich Seine Eminenz Kardinal Reinhard Marx aus München, Papstberater und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, der im Dezember 2017 den Seligsprechungsprozess von Romano Guardini auch auf Drängen aus Mooshausen eröffnet hatte. Als erster Vortragender stellte er, dem Titel der Tagung entsprechend, den Europäer Guardini in den Mittelpunkt. 

Die Vorträge werden übrigens alle später in Schriftform veröffentlicht.

Das Denken des großen Theologen im Hinblick auf die Dichtung eines Rainer Maria Rilke zu erläutern war Inhalt der Vorlesung von Dr. Johannes Modesto. 

Die Grand Dame des Mooshauser Freundeskreises e.V., Frau Prof.Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, stellte in ihrer ganz eigenen, mit feinem Humor durchsetzten Art die Facetten des Europäers, den Mann des Dialoges und natürlich den Diener des Herrn vor.  

Alle drei Vorträge selbstredend in der Landessprache des Tagungsortes. Faszinierend dabei war, dass selbst nicht italienisch sprechende Teilnehmer sich zumindest zusammenreinem konnten, was da dem Auditorium an Erhellendem nahegebracht wurde.

Seine Eminenz und auch Frau Prof. Gerl-Falkovitz werden nicht böse sein, wenn ich dem früheren Pfarrer der Seelsorgeeinheit Lorch-Alfdorf (jetzt SE Alpenblick, Leutkirch) und Förderer der Schola Cantorum Lorchensis, die als „Hörer des Wortes“ auch teilnehmen durfte, Marc Grießer die gleiche Hochachtung entgegenbringe, wie den Vorgenannten. Man merkt immer wieder, wie geschickt er komplexe Sachverhalte so darlegen kann, dass auch interessierte Laien aufmerksam zuhören können. „Fördern durch Fordern“ ist sein Credo, wenn es um die Weiterbildung im Glauben geht. Erfahrungen eines Priesters an der Glaubensfront sind eben durch nichts zu ersetzen.  

„Das Denken Romano Guardinis als Impuls für Europa“ war dann auch ein Höhepunkt der Vortragsreihe. Schlau von Grießer: Vortrag in perfektem gehobenem Italienisch und den „Tedeschi“ wurde das komplette Manuskript in deren Muttersprache gereicht, in dem nicht nur der Laie interessiert mitlesen konnte. Auch der Kardinal, obwohl des Italienischen mächtig, freute sich über so viel Bildungs-Service und blätterte eifrig darin ! 

Eine weitere Episode spielte sich während der anschließenden Mittagspause ab, in der die kleine Schola-Truppe der Mittagshitze in einem kleinen Café in Isola zu entfliehen suchte, nur um kurz darauf Kardinal Marx mit seinem freundlichen bayrischen Fahrer dort zu treffen, denen wohl auch für eine kurze Auszeit die Flucht in selbiges Lokal gelungen war. Zwischen seiner Eminenz und dem Schola-Chef entspann sich ein angenehmes Gespräch und für eine halbe Minute konnte man des einfallenden Lichtes halber die beiden, sich im Türrahmen gegenüberstehenden gewichtigen Herren wegen des ähnlichen Körper-Profiles nicht unterscheiden, was natürlich eine gewisse scholare Heiterkeit nach sich gezogen hat. Dieser ganz persönliche und keinesfalls aufgesetzt-freundlich wirkende Eindruck von seiner Eminenz wirft ein ganz anderes Licht auf die sonst so unnahbar wirkenden Mitglieder der Kurie.

Mit Einbruch der Dunkelheit und damit einhergehender leichter Abkühlung war im Innenhof des Klosters eine kleine „Viaggio interno al mondo“ vom Jugendchor organisiert worden. Zu so viel Engagement muss man gratulieren und kann sonst nur staunen. Mit welchem Selbstvertrauen und Können die jungen Menschen zu Ehren der „berühmten Deutschen“ meist frei musizierend und vortragend angetreten sind, war trotz der vermeintlichen Leichtigkeit schwer beeindruckend. Der zum Himmel hin offene Kreuzgang-Innenhof war dafür aber auch das ideale Ambiente. Bella Italia !

Die Schola Cantorum, mitgetragen von Herrn Pfarrer Gunnar Sohl aus Ravensburg, der auch Grießer hilfreich zur Seite steht, und beraten von Pastoralreferentin Ulrike Krezdorn aus Ehingen, auch intellektuelle Mitarbeiterin des Grießer-Teams, war vom ebenfalls bei der Tagung anwesenden Rektor der Hochschule, im Hotel in Vicenza auf dem Monte Berico untergebracht worden, wo sie schon am zweiten Tag seltsamerweise als die „famosi Tedeschi“ bezeichnet wurden. „Furiosi Tedeschi“ kann es nicht geheißen haben, dazu war der Aufenthalt in dem wunderschön über der Stadt  gelegenen Hotel viel zu harmonisch.

Organisiert worden war die Tagung von Frau Prof. Giuliana Fabris aus Isola Vicentina, die hier das Pendant zum Mooshauser Freundeskreis gegründet hat. Von München durfte der Postulator für den Seligsprechungsprozess, Dr. Modesto, der am Sonntag des Tagungswochenendes auch noch im Pontifikalamt über „Panis angelicus“ singend von sich hören ließ, die Verantwortung tragen. Es verbietet sich, über die italienische „Organisationskunst“ zu lächeln. Den beiden ist nämlich Großes gelungen, das sicher noch nachhallen wird. 

Was sich am Vorabend schon angedeutet hatte wurde im Pontifikalamt nochmals  gesteigert. Der Kirchenchor “I polifonici Vicentini“ hat eine Einheit und ein musikalisches Einfühlungsvermögen an den Tag gelegt, das seinesgleichen sucht. „Man muss jeden Ton lieb haben“ hat ein väterlicher Freund und Kirchenmusikdirektor einmal gesagt. So einfach ist das - und hier war es so! So etwas steht und fällt natürlich mit dem Chorleiter. Signore Pier Luigi Comparin, Kirchenmusiker und Orgellehrer an der Hochschule in Vicenza, steht hier für eine wahrhaft himmlische Chorarbeit, die eigentlich Chor-Leichtigkeit heißen müsste. Zusätzlich zu „Locus Iste“ und „Ach Herr, lass Dein lieb Engelein“, wohl als Hommage an die deutsche Delegation gedacht, war die antiphonisch mit der Schola vorgetragene völkerverbindende „Missa de Angelis“ ein einmaliges Erlebnis. So muss man diese zwar bekannte, aber doch meist etwas lieblos gesungene Zweite Choral-Messe vor den Herrn bringen!

Und weil ja scheinbar immer der Organist schuld ist, wenn im Gottesdienst etwas  daneben geht: Diese Schuld würde ich gerne tragen! Wenn jemand den „guten Ton“ der Einsätze und die im Chorraum verbaute Orgel im Griff hatte, dann er. Ein gewaltiges Instrument, das man beim Wahnsinns-Hall dieser Kirche wirklich beherrschen muss. 

Abschluss nach Pontifikalamt und Empfang durch die Stadtoberen mit Mittagsimbiss war die Führung für die Schola von Herrn Dr. Mazzocato, zum Guardini-Anwesen mit obligatorischem Gruppenfoto!

Entgegen der Bestrebungen mancher nationaler Regierungen wächst Europa zusammen. Auch die beiden Guardini-Zentren Mooshausen und Isola Vicentina fühlen sich dem europäischen Gedanken Guardinis verpflichtet und setzen weiter auf eine enge Zusammenarbeit. Man darf gespannt sein, was da noch so alles an Ideen erwächst.

Seltsam, aber am meisten beeindruckt war der Leiter der Schola Cantorum von Don Giovanni, dem Ortsgeistlichen von San Pietro in Isola Vicentina, der mit  seiner offenen, fast schon beschämenden und doch handfesten Herzlichkeit, wie sie vielleicht nur ein norditalienischer Landpfarrer an den Tag legen kann, irgendwie auch ein wenig an Guareschis Romanhelden erinnerte.  Grazie mille !

Bernhard Theinert

„Hörer des Wortes“

Bilder:  S. Radler / G. Theinert