„Wir sind da, wenn wir gerufen werden“

Hospiz Lorch steht für 20 Jahre Sterbe- und Trauerbegleitung

In einer Feierstunde ehrte das Hospiz Lorch e.V. seine Gründungsmitglieder für die gemeinnützige Arbeit in der Gesellschaft. In seinem Rückblick auf die Gründung vor 20 Jahren entwarf Sieghart Dreher gleichzeitig das Bild einer Gesellschaft, die noch keine Gedanken an ein Hospiz verschwendete. „Dass wir heute, am 9. November, unser 20-jähriges Jubiläum feiern, scheint mir kein Zufall zu sein“, sagte Dreher, „Trauer, Schmerz und Tod sind auch heute überall.“ Wenn der Verein Hospiz Lorch dazu beitragen könne, dass Familien angesichts des Todes wieder zusammenfinden auf dem letzten Weg, sei ein Ziel erreicht.

Im Jahr 1967 eröffnete die englische Ärztin Cicely Saunders das erste Hospiz in London, dessen Aufgabe nicht Pflege und Heilung war, sondern die Begleitung und Linderung von Schmerzen für Sterbende, aber auch ihrer Angehörigen. Palliativ-Medizin und Sterbegleitung sind heute Standard, doch als sich die Lorcher darüber Gedanken machten, sah die Situation völlig anders aus. Sterbebegleitung geschah zunächst im Verborgenen. Als sich in den 80er Jahren viele Großfamilien auflösten, fühlten sich Sterbende zunehmend allein gelassen. In einer Befragung zu ‘Angst vor dem Sterben’ stand an erster Stelle die Sehnsucht nach liebevoller Pflege, gefolgt von Ehrlichkeit, Schmerzfreiheit und Nähe zu Familie und Freunden, seelsorgerische Begleitung und als Belastung das Alleingelassensein.

Im Februar 1996 fand die erste Sitzung des zukünftigen Vereins statt. Im April 96 kamen die kirchlichen Gemeinden und die Stadt Lorch mit an den Tisch, um abzuklären, ob man überhaupt gründen solle, welche Erwartungen im Raum standen und die Art der Vorgehensweise. Klar war von Anfang an, dass die Hospizarbeit nicht mit dem Tod eines Menschen enden konnte, sondern auch Trauerarbeit mit der Familie dazugehört.

Am 23. September 1997 wurde das Hospiz gegründet. Die zwölf Gründungsmitglieder begannen ihre Arbeit und machten durch Vorträge und Veranstaltungen ihre Arbeit öffentlich. Kein einfacher Start, denn es dauerte noch fünf Jahre, ehe Krankenkassen diese wichtige Arbeit anerkannten und mitfinanzierten. Im Ostalbkreis ist heute mit acht weiteren Gruppen eine gemeinsame Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleitung der Ehrenamtlichen entstanden.

Den Gründungsmitgliedern des Hospiz Lorch überreichte der Vorsitzende Rainer Molt eine Urkunde: Renate Herzig, Else Bauer, Gudrun Dreher, Sieghart Dreher, Siegfried Isenmann, Andrea Knödler, Jutta Kring, Elisabeth Plewan, Elvira Salzer, Ilse Tabor, Waltraud Weingart und Anneliese Welz. Das Ehepaar Dreher erhielt für seinen unermüdlichen Einsatz um den Verein die Ehrenmitgliedschaft.

Zum Abschluss der Feierstunde führte Christel Johanna Witte das Grimmsche Märchen „Gevatter Tod“ als Figurentheater vor. Eine Inszenierung, die den Zuschauern den Atem verschlug, weil sie Leben und Tod eindrücklich zeigte.

20 Jahre Hospiz Lorch e.V.

Am 09.11.2017 findet im Rahmen des 20jährigen Bestehens von Hospiz Lorch e. V. im ev. Gemeindehaus Lorch um 19.00 Uhr eine Veranstaltung statt, in der neben einem Vortag über die Entstehung des Vereines und seiner Geschichte, die Aufführung des Märchens „Gevatter Tod“ nach den Brüdern Grimm im Mittelpunkt stehen wird. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Wir würden uns freuen Sie begrüßen zu dürfen.

Der Vorstand

Wechsel der Einsatzleitung beim Hospiz Lorch e. V.

Nach 

 20 Jahren Einsatzleitung bei Hospiz Lorch e. V. gibt Gudrun Dreher diese an Marlis Barnefsky ab.

Frau Dreher hat den Verein Hospiz Lorch e.V. mit auf den Weg gebracht. Als Frau der ersten Stunden hat sie sich damit in eine Reihe derer gestellt, die das Motto der Gründerin der Hospizbewegung Cicely Saunders mit verinnerlicht und umgesetzt hat: Dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben. Durch die Koordination der Einsätze, ihren Beiträgen in den Gruppenabenden und durch viele Begleitungen Sterbender hat Frau Dreher hier einen großen Beitrag geleistet. Dass der Verein in der Stadt einen Namen hat und die Arbeit der Begleiterinnen und Begleiter geschätzt wird, hat auch mit ihrem hingebungsvollem Engagement zu tun.

Marlis Barnefsky hat sich vor einem guten dreiviertel Jahr bereit erklärt, sich für die Einsatzleitung zu Verfügung zu stellen. In Absprache mit dem Vorstand wurde Frau Barnefsky durch Frau Dreher auf ihre Aufgabe sehr gut vorbereitet. Frau Dreher wird weiterhin Begleitungen machen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Dreher für ihre aufopferungsvolle und beispielhafte Arbeit und wünschen der neuen Einsatzleiterin Frau Marlis Barnefsky für ihre Aufgabe alles Gute.

Bild und Text Rainer Molt