Erntedank

„Ogologo-ndu“ - ein langes und glückliches Leben

In Italien würde man sich eher zuprosten mit: „Salute e Pace“, oder wie unsere liebens- und lobenswerte Mesnerin Lucy Feirer vielleicht sagen würde: „Saúde e felicidade“! Wer hätte gedacht, dass sich Waldhausen einmal zum Zentrum internationaler kulinarischer Events entwickeln würde?! Nach der indischen Area nun also die afrikanische. Sage noch einer, im Ostalbkreis leben Hinterwäldler! Im Gegenteil: Weltoffen und kulturell interessiert sind die Menschen hier, vor allem im katholischen Gemeindezentrum, und das auch noch am Vorabend dieser wichtigen und leider von so viel Fremdenfeindlichkeit geprägten Bundestagswahl. Der après-liturgische samstägliche Hock in Sankt Elisabeth dagegen war geprägt von kultureller Vielfalt. Ein schönes Beispiel für generationen- und völkerübergreifende Verständigung. Der erste Eindruck, den Frau Daniello vom derzeitigen Aushilfspriester hatte: „Unser Interims-Pfarrer aus Nigeria ist vermutlich Baseballspieler!“ Rugby würde es eher treffen.

Von Brasilien über Italien und Kamerun bis Nigeria war also alles vertreten, wenn auch dominiert von diesem „klitzekleinen“ italienischen Nachtmahl, das einmal mehr unsere K.u.K. (Köcherin und Kirchengemeinderätin) Julia zubereitet hatte. „Pasta e Vino" stand auf der Menükarte und es war, auch einmal mehr, „saugut“, oder „net grad schlecht“, wie der Zweite Vorsitzende in gut schwäbischer Manier mit vollem Munde ganz beiläufig erwähnte, wobei er quasi in Waldhausen seinen „Heimatbesen" gefunden  hat. Letztere hat übrigens den Nachtisch gesponsert: Mascarpone-Joghurt-Sahne-Limetten-Creme! 

Der Gemeindesaal der katholischen Kirche in Waldhausen war fast zu klein für die Veranstaltung, aber wie immer, wenn unsere schwäbische Italienerin ruft, sind wieder alle gekommen. 

Einmal die ganze Gemeinde beisammen, konnte Poet und Kirchenchef Theinert zwischen den Gängen des Menues beginnend mit einem doppelten Limerick auch kurz die weitere Vorgehensweise bezüglich des Wassereinfalls im Ministrantenraum erläutern:

1. „Durch’s Zentrumsdach fällt leider Licht.

 Es ist scheinbar nicht mehr ganz dicht!

    Im Miniraum Regen, 

    Weihwasser wär’ Segen! 

 In dieser Form Dichten hilft nicht!

2.  Was früher die Menschen hier einte,

das führt jetzt zu Unmut. Ich meinte

    sie lachen zu hören.

    Die Schandmäuler schwören:

Das Dach passt nun gut zur Gemeinde!“

Da muss nun doch geballte Handwerkerkraft her. Und so wird demnächst die Firma Böhnlein (der Chef des Unternehmens ist selbst passionierter Dichter) mit den Abdichtarbeiten beginnen. Hoffen wir, dass es dann wieder ein paar Jahrzehnte dicht hält und den Zweiten Vorsitzenden trotz hoher Gravitationskräfte und damit verbundener immenser Bodenhaftung zu weiteren dichterischen Höhenflügen levitiert. Ein Spendenaufruf wird demnächst in allen uns wohlgesonnenen Medien erscheinen!

Also: Gute Nachrichten an diesem gelungenen gesellschaftlichen Event in Waldhausen! Vielen Dank an alle, die gekommen waren, die geholfen haben, die schon nass geworden sind, die ständig die Feuchtigkeit mit stoischer Gelassenheit bekämpfen und eimerweise Wasser aus dem Ministrantenraum tragen.

Papst Johannes XXIII. wäre stolz auf uns: Das zweite Vatikanum ist lange vorbei und wir haben nicht nur die Fenster weit aufgerissen, sondern (leider) auch das Dach. 

Bernhard Theinert

Julia Daniello und die Urgewalt des Curry

Nein, sie ist nicht die Titelheldin eines Groschenromanes, wie der Titel implizieren könnte, gleichwohl aber die Protagonistin einer weltumspannenden Interaktion zwischen Alfdorf, Waldhausen und Hyderabad. 

Die Welt ist klein, die Seelsorgeeinheit vakant und ein Priester aus Indien geistlicher Versorger der Gemeinde. Dr. Papaiah Reddimasu hat seine Heimat, dort wo der Pfeffer wächst, verlassen und hilft bis 20. Juli in unseren Gemeinden bei Gottesdiensten und  Kasualien aus. 

Wie Julia, sonst selbst versierte Köcherin, auf die Idee gekommen ist, dass ein Pfarrer, entgegen unseren bisherigen Erfahrungen, auch kochen könnte? Man(n) weiß es nicht. Die unkomplizierte, aber emotionale Art, ihre wohltuende Ehrlichkeit und die richtige Intuition, haben sie frisch frei frech fromm fragen lassen. Und der gute Peter („Papapiah“ darf man getrost so übersetzen) weiß nichts besseres, als die Lorcher Männer zu brüskieren und „Ja, natürlich“ zu sagen. „Auch für 40 Personen allen Alters?“ „Freilich!“ Frau Daniello hatte wieder mal gewonnen: „Samstag, 17. Juni, nach der Abendmesse!“ Wer sie kennt, der weiß, dass man bei so viel Charme und natürlicher Überzeugungskraft nicht mal auf die Idee kommen kann, nein zu sagen. 

Die Alfdorfer Messnerin, Frau Veit, war mit Herrn Pfarrer Reddimasu zwischen Gmünd und Stuttgart unterwegs gewesen, um die speziellen Gewürze und Zutaten zu besorgen und ab 14:00 Uhr wurde an diesem denkwürdigen Samstag im Gemeindezentrum Alfdorf und später in Sankt Elisabeth geschnippelt, gewerkelt und gekocht was das Zeug hielt und die Küchen hergaben.   

Das kochende Personal für Waldhausen war irgendwie folgerichtig zusammengestellt worden: Der Venezianer Marco Polo hat schon im 13ten Jahrhundert Hindustan und Ceylon bereist und die ersten Schiffsladungen Tee und Gewürze in Italien gelöscht. Eine Verbindung mit Indien und dem heutigen Sri Lanka gibt es demnach seit dem Mittelalter. Wir haben diese also in Sankt Elisabeth nur wieder aufleben lassen.

„Ich habe Sorge, große Sorge, dass das alles etwas zu scharf…!“ So die mittlerweile bedenklich nachdenklich gewordene Initiatorin von det Janze. 

Mit Recht. In der heißen Mitte Indiens ist scharfes Essen schon aus hygienischen und internistischen Gründen sogar ein Muss. Aber ob das unsere mitteleuropäischen Gaumen und mehr…? Es wird nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Gilt das auch für die Schärfe? Herr Dr. waren sich durch vorhergehende Aufenthalte in Deutschland darüber schon im Klaren: Man muss mit den empfindsamen Geschmacksnerven von uns noch empfindsameren Mitteleuropäern schonend umgehen. Ja, es war würzig, aber die Schärfe konnte man nur erahnen, zumal Hochwürden den extrascharfen Madras-Curry gegen die Damenvariante ausgetauscht hat. 

Würde man jetzt, einen Tag später sagen: Verdauungstechnisch nach wie vor alles im grünen Bereich, dann hört sich das zwar irgendwie eher krank an, ist aber internistisch gesehen als positives Signal zu werten. Und zudem wäre der zum Essen gereichte italienische Wein locker in der Lage gewesen, brandgefährliche Substanzen zu neutralisieren. Da war sie wieder, die weltumspannende mittelalterliche Verbindung, diesmal auf  kulinarischer Ebene!

Waren es die speziellen Zutaten, waren es die geheimen Curry-Rezepturen, war es die segensreiche Hand des Aushilfspriesters? Je länger der Abend, umso leichtfüßiger die Damen. Wenn eine hoch gewachsene und gut aussehende Brasilianerin mit zwei zierlichen Singhalesinnen im schwäbischen Lorch auf Hindi-Musik indisch tanzt, dann könnte einem das durchaus spanisch vorkommen, war aber so bezaubernd anzusehen, dass selbst unser Administrator, Pfarrvikar Klinkosz, unbedingt mit einer der Tänzerinnen digitalfotographisch verewigt werden wollte. 

Jeder bringt eben seine Begabungen in die Gemeinschaft ein. Zuvor hatte der weitgereiste Pfarrer aus Indien in der Predigt am Vorabend zum 11. Sonntag genau das deutlich angesprochen: „Wenn jeder seinen Beitrag leistet, dann wächst und gedeiht Gemeinde. Weckt also die geistig/geistlich toten! Jeder hat ein Talent, das der Gemeinschaft Freude machen kann.“

Und trotzdem sollte man die dritte Strophe von GL 842 nicht außer Acht lassen. Die auch liturgisch bewanderte Organistin Susanne Walcher-Fischer hatte das Lied treffsicher zum Abschluss gewählt: 

„Es ist umsonst: kein Witz noch Kunst hilft wider Gottes Willen!“ 

Und um jetzt grad mit Fleiß noch einen Wortwitz anzufügen: 

Vom Kyrie zum Curry ist es in Sankt Elisabeth nur ein kurzer Weg!

Bernhard Theinert, Gourmeckle und Vorkoster für danach

Christi Himmelfahrt auf dem Hieberhof

Zum sechsten Mal feierten die zwei Seelsorgeeinheiten Lorch/Waldhausen/Alfdorf und Plüderhausen/Urbach auf dem Hieberhof in Waldhausen den Festgottesdienst. Die Schola begann mit gregorianischem Gesang, dem Introitus: Viri Galilaéi. Gregorianik, früher in Klöstern gesungen, heute in der frei geräumten Maschinenhalle auf dem Hieberhof. Das gibt eine ganz eigene Mischung.

Pfarrer Brodbeck, seit zwei Monaten Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Plüderhausen/Urbach, Diakon Hentschel und Pfarrer Dr. Reddimasu standen mit vielen Ministranten um den Altar. Die Seelsorgeeinhiet Lorch/Waldhausen/Alfdorf ist seit zwei Wochen vakant, Pfarrer Dr. Reddimasu aus Indien ist für drei Monate zur Vertretung dort tätig.

Die Lesung aus der Apostelgeschichte handelt von den von Jesus zurück gelassenen Jüngern, die auch nach vorne schauen müssen, der Blick nur zurück oder in die „guten, alte Zeit“ ist nicht hilfreich. Pfarrer Brodbeck zog den Vergleich, dass die Gemeinden Lorch/Waldhausen/Alfdorf auch nach vorne schauen können, obwohl sie momentan keinen eigenen Pfarrer haben. Auch die Seelsorgeeinheit Plüderhausen/Urbach kann nicht alles ohne Nachzudenken weiter machen, nur weil man es immer schon so gemacht habe. Veränderungen sind immer nötig, Jesus sagt aber auch im Evangeliumstext: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Der Gottesdienst schloss mit der Öschprozession, bei der für ein gutes Gedeihen auf den Feldern gebetet wurde.

Anschließend bewirteten die Familien Hieber und Schrogel die Gäste mit mehrerlei Grillwürsten und Maultaschen, in hervorragender, hausgemachter Qualität. Ein Kaffee- und Kuchenstand, der dieses Jahr von Plüderhäusern betreut wurde, vervollständigte das kulinarische Angebot.

Ein herzliches Dankeschön geht an die vielen Kuchenbäckerinnen und einen Kuchenbäcker (!), sie haben uns ein ausgezeichnetes, leckeres Kuchenbuffet ermöglicht. Dessen Erlös geht an unsere Missionsprojekte.

Den Familien Hieber und Schrogel gilt unser Dank ganz besonders; sie haben dieses Jahr auch wieder viel Mühe und Arbeit auf sich genommen um für uns alles vorzubereiten. Dieses Jahr ist das noch lobenswerter, weil durch den langen Winter die Aussaat jetzt erst im Mai erfolgen konnte. So mussten alle auf dem Hieberhof die letzten zwei Wochen bis in die Nacht hinein durcharbeiten und hätten einen freien Tag schon auch nötig gehabt. HERZLICHEN DANK!

Birgitta Cohausz